Versichern im Spannungsfeld von Regulierung und Digitalisierung
Ralph Müller, Generaldirektor der DONAU Versicherung, war als Gastredner beim Arbeitsessen des Verbandes der Österreichischen Versicherungsmakler am 19. November 2018 eingeladen. In seinem Impulsvortrag spannte er den Bogen von den aktuellen Regulierungsthemen über die Digitalisierung hin zur Altersvorsorge.
Reguliert – doch wen interessiert’s?
Die Regulierung hat die Versicherungsbranche voll erfasst. Europäische Entscheidungen bieten in der nationalen Umsetzung jedoch Gestaltungsspielraum. So ist es für die ganze Branche wesentlich, dass Provisionen als Vergütung für die Leistungen der Makler erhalten bleiben. Die Weiterbildungsverpflichtung der IDD lässt aber noch Fragen offen. Beispielsweise, wer ausbilden darf und was als anrechenbare Fortbildung gilt. Weiters erläuterte Ralph Müller die Besonderheiten von Solvency II und Fragestellungen bei der Vergleichbarkeit von SCR-Quoten. Den regulatorischen Anforderungen z.B. für die Erstellung des SFCR-Berichts steht das geringe Interesse der Kunden an der Thematik gegenüber.
Der Mensch berät
Die DONAU hat sich in ihrer Strategie zur persönlichen Beratung bekannt. Dies ist auch ein klares Bekenntnis zu den österreichischen Maklern. Der gleichsam „beratungsfreie“ Onlineverkauf konnte sich bislang nur teilweise etablieren. Regulierungen bringen hier zusätzliche Komplexität. In wenigen Jahren – so Müller – wird es jedoch möglich sein, dass exponentiell lernende KI-Systeme auch hier eine Rolle spielen. Aktuell wird die Digitalisierung in der DONAU vorangetrieben und beschleunigt Prozesse. Im Hintergrund wirken die Vereinfachung der Produktsysteme und bevorstehende Innovationen im Bereich der automatisierten Schadenerledigung.
Dauerbrenner – Altersvorsorge
Müller wies darauf hin, dass die gesamte Versicherungsbranche in den letzten Jahren nur geringfügiges Wachstum erlebte. Insbesondere in der Lebensversicherung gibt es dringenden Aufholbedarf. Die Fakten sprechen für sich: Die durchschnittliche Pension ist in Österreich höher als im EU-Durchschnitt. Dieses Bild wird sich erst allmählich ändern. Die Lebensversicherung ist hier das richtige Instrument, um rückläufige Pensionen abzufedern. Sie ist auch das einzige Finanzinstrument, das die lebenslange Leistung einer Rente als Ergänzung zur staatlichen Pension garantieren kann. Eine Generation, die jetzt gar nicht oder zu wenig vorsorgt, könnte zwischen den Sesseln landen. Hier sind Makler und Versicherung gleichsam in der umfassenden Beratung gefordert.